Naturschutz und Klimaschutz gehören zusammen

Wie können wir Natur und Wohlstand gemeinsam retten? Mit dieser Frage beschäftigte sich Dr. Jan-Niclas Gesenhues bei einer Lesung aus seinem Buch Offensiver Umweltschutz in den Räumen der Arbeitsgemeinschaft Naturschutz Tecklenburger Land (ANTL e.V.). Eingeladen hatten die Ortsverbände von Bündnis 90/Die Grünen aus Tecklenburg, Ladbergen, Lengerich und Lienen/Kattenvenne sowie die Grüne Jugend des Kreises Steinfurt.

Rund 50 interessierte Gäste nahmen am Donnerstagabend an der Veranstaltung teil, diskutierten lebhaft und stellten viele Fragen zu aktuellen umweltpolitischen Herausforderungen. Die rege Beteiligung zeigte das große Interesse an den diskutierten Themen, die von Verkehrspolitik, Klimageld und Wasserrecht über Wohnungsbau und Mietrecht bis hin zu Strompreisen, Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschutz reichten. Auch lokale Aspekte wurden aufgegriffen: Ratsherr Rainer Bünte berichtete etwa von der „Wattwanderung“ in Tecklenburg, bei der verschiedene Energieformen in der Stadt erkundet werden.

Ein zentraler Punkt der Diskussion war die Notwendigkeit, unterschiedliche Akteurinnen in den Umwelt- und Klimaschutz einzubinden. Neben Wissenschaftlerinnen und politischen Entscheidungsträgerinnen seien auch Nerds, Influencerinnen und Psycholog*innen wichtige Stimmen im Prozess. Zudem brauche es „überraschende Verbündete“: So sei das europäische Renaturierungsgesetz in Brüssel nur durchgesetzt worden, weil der europäische Jagdverband seine Unterstützung zusicherte.

Auch internationale Kooperationen spielen eine wichtige Rolle. So arbeitet Deutschland aktuell mit Kolumbien an der Initiative „SOKO Geier“, bei der Geier mit Sendern ausgestattet werden, um Wilderei zu bekämpfen. Dieser Ansatz könnte auch in Europa Anwendung finden, etwa durch die Besenderung von Möwen zur Bekämpfung illegaler Fischerei.

Besonders am Herzen liegt Gesenhues das Thema Wasser. Er betont, dass nicht nur einzelne Arten wie die Uferschnepfe geschützt, sondern ganze Ökosysteme bewahrt und regeneriert werden müssen. „Wir brauchen eine Trendwende, müssen Neues wagen – das verstehe ich unter offensivem Umweltschutz.“

Ein gelungener Abend mit wertvollen Impulsen und angeregten Diskussionen, der deutlich machte, wie groß das Interesse an einem offensiven Umwelt- und Klimaschutz ist.