Ortsverband und Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Tecklenburg Stellungnahme zum Vorhaben 89: Trasse zwischen Westerkappeln und Gersteinwerk Oktober 26, 2024November 2, 2024 Die von Amprion ausgewählte Trassenführung 05 von Westerkappeln über Laggenbeck, Ledde und westlich vorbei an Tecklenburg nach Wechte und Ladbergen lehnen wir ab, aus folgenden Gründen: Die Raumverträglichkeitskarte zeigt es mehr als deutlich: Nirgendwo im Tecklenburger Land ist tatsächlich genügend Raum vorhanden, um eine solche Trasse zu bauen. Der Raumwiderstand ist überall hoch, die Gegend ist relativ dicht besiedelt, so dass ein Trassenverlauf nicht wirklich weit genug von Wohnbereichen geplant werden kann. Das Tecklenburger Land ist Teil des Natur- und Geoparks TERRA.vita, der bereits 1962 gegründet wurde. Seit 2004 gehört der Park zum Geopark-Netzwerk der UNESCO. Diese Zugehörigkeit sehen wir gefährdet, wenn Höchstspannungsleitungen die Landschaft durchziehen. Südlich von Tecklenburg erstreckt sich das Naturschutzgebiet Talaue Haus Marck. Hier befindet sich mit dem Wechter Mühlenbach ein weitgehend naturbelassenes Fließgewässer, das vielen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bietet. Hier finden sich Auen- und Bruchwälder, Seen und Feuchtgebiete mit der entsprechenden Flora und Fauna. Die Talaue ist auch im Hinblick auf die EU-Wasserrahmen-Richtlinie ein äußerst schützenswerter Bereich. Was den Zustand der Gewässer anbetrifft, gibt es in Deutschland auf jeden Fall noch viel Handlungsbedarf. Im Gebiet der Trassen 05a1 und 05a2, aber auch im Gebiet der möglichen Ausweichtrasse 06, gibt es verschiedene schützenswerte Vogelarten, wie die Nachtigall, den Uhu, den Habicht und den Steinkauz, um nur einige zu nennen. Auch die Trasse 05n ist recht nahe am Brutgebiet des Uhus (Karte Anl. 06-A). Auch hier zeigt sich, was für einen starken Eingriff in die Natur die Trassen darstellen. Es ist zu erwarten, dass Vögel ihre Brutplätze aufgeben, weil sie empfindlich gestört werden. Zu erwähnen ist auch die einmalige Kulturlandschaft mit den Häusern Hülshoff und Marck. Die Häuser sind historische Bauwerke, beide einstmals Sitz der Tecklenburger Landräte. Ohne Zweifel ist die Landschaft um Haus Marck und Hülshoff nicht nur für Touristen, sondern auch für Einheimische attraktiv. Auf keinen Fall sollte diese durch die Jahrhunderte weitgehend unverfälschte Landschaft von Höchstspannungstrassen durchzogen werden. In der Stellungnahme zum Trassenverlauf heißt es, dass eine „Vorrangigkeit für ruhige Erholung in Natur und Landschaft“ sowie eine „Vorrangigkeit für Natur und Landschaft“ besteht (S. 50). Wir denken, es wird deutlich dass diese Vorrangigkeit im Tecklenburger Land gegeben ist. Mit der Trasse wird eine einmalige Landschaft unwiederbringlich zerstört. Wir sehen nicht nur große Auswirkungen auf den Tourismus, vor allem den Wandertourismus, für den das Tecklenburger Land bekannt ist. Wir sehen große Probleme für Tecklenburg als Luftkurort. Die Trassen 05a1 und 05a2 queren im Raum Tecklenburg ein „Einzugsgebiet mit sehr hoher Priorität“, was Luft und Klima anbetrifft (Anl. 03-A, Seite 131). Die Auswirkungen für den Luftkurort und auch auf den Wandertourismus sind nicht abzusehen. Zurzeit wird für die Region der Landschaftsplan neu aufgestellt, die Vorarbeiten laufen. Mögliche neue Naturschutzgebiete im Bereich Ledde-Danebrock könnten ausgewiesen werden. Auch hier verhindert eine mögliche Stromtrasse die Erweiterung von Naturschutzgebieten. Die Stromtrassen stellen einen für Mensch und Natur unzumutbaren Eingriff in die Landschaft des Tecklenburger Landes dar. Wir fordern, dass weitere Möglichkeiten zum Transport des Stroms von der Nordsee Richtung Süden ausgelotet und geprüft werden. Es muss u. E. noch etwas anderes geben, als riesige Masten-Dinosaurier in die Landschaft zu stellen. Hier stehen Maßnahmen gegen Klimawandel deutlich gegen Maßnahmen zu Biodiversität und Artenschutz. Dabei verliert die Natur, aber es verlieren auch die Menschen in der Region.